Emotionale Parentifizierung

Emotionale Parentifizierung: Das Kind wird Zeuge elterlicher Konflikte oder von einem oder beiden Elternteilen in Konflikte zwischen den Eltern hineingezogen. Implizit wie explizit kann dem Kind die Erwartung der Rolle als Friedensstifter oder Partnerersatz zugesprochen werden.

Was sind Beispiele für emotionale Parentifizierung?

Die emotionale Parentifizierung bezeichnet eine Form der Rollenumkehr, bei der ein Kind emotionale Unterstützung und Fürsorge für einen Elternteil oder andere Familienmitglieder bietet, die normalerweise von einem Erwachsenen erwartet wird.

  • Das Kind als emotionaler Beistand für Mutter, Vater oder beide Eltern: Ein Kind kann dazu bestimmt werden, einen Elternteil emotional zu unterstützen. Dies kann besonders häufig vorkommen, wenn ein Elternteil unter Überlastung, psychischen Problemen, Stress oder Trauer leidet. In der Rolle als „Kummerkasten“ hört sich das parentifizierte Kind Geschichten über die Sorgen oder Ängste des Elternteils an. Das Kind kann nur sehr begrenzt den Anspruch erfüllen, Trost und Beruhigung zu geben.
  • Kind in der Vermittlerrolle: Das Kind könnte in die Rolle eines Vermittlers oder Friedensstifters in familiären Konflikten gedrängt werden, insbesondere wenn die Eltern sich streiten oder geschieden sind. Es könnte dazu ermutigt werden, zwischen den Elternteilen zu vermitteln oder Streitigkeiten zu schlichten.
  • Kindliche Vertrauensperson: Ein Elternteil behandelt das Kind als Vertrauensperson oder engen Vertrauten. Es gibt persönliche und intime Details über das Leben, die Beziehungen und Probleme preis. Solche Themen sind nur für ein Gespräch zwischen Erwachsenen geeignet.
  • Verantwortung für das emotionale Wohlbefinden der Familie: Kinder fühlen sich für das emotionale Wohlbefinden der gesamten Familie verantwortlich. Es übernimmt unbewusst die viel zu große Aufgabe, Stress abzubauen, Streit zu schlichten und die Interessen auszubalancieren.
Johannes Faupel
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