Welche Gefühle haben Kinder bei einer Parentifizierung?

Kinder sind vor allem überfordert. Das Risiko für Kinder besteht unter anderem darin, dass sie sich anfangs stolz und erwachsen fühlen können, wenn sie in Geheimnisse eines Elternteils eingeweiht werden. Dieses Hochgefühl kann jedoch schnell einer grenzenlosen Erschöpfung weichen. Die Überlastung hat weitreichende Folgen.

Warum ist es für Kinder schwer, ihre Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen?

Kinder befinden sich in einer ausweglosen Situation. Da sie noch schutzbedürftig sind, können sie nicht einfach ihre Tasche packen und gehen. So sind die im ungesunden System der Verelterlichung gefangen. Es fehlt in allem an Eindeutigkeit – die Grenzen verschwimmen bzw. sie haben nie existiert.

Übergange von Stolz zu Scham und Schmerz sind schleichend

Am Anfang, wenn eine Mutter ihren Sohn in die Außenbeziehung des Vaters einweiht und ihm sagt: „Du bist jetzt schon ein großer Junge und musst für mich da sein“ – kann sich das Kind als Erwachsener fühlen. Doch die traurige Wahrheit ist: Übergange von Stolz zu Scham und Schmerz sind schleichend.

Anfangs fühlt sich die Beauftragung durch einen Erwachsenen wie eine Beförderung ins Erwachsenenleben an. Rasch kommt die Überforderung. Und irgendwann ist der Schmerz da: diffus und bohrend, weil sich das Kind nicht dort anlehnen kann, wo es das am meisten bräuchte.

Wer hilft Kindern in ihrer schweren Lage?

Kinder erhalten in der Regel keine Hilfe, wenn ihre Lage nicht bekannt ist. Das Problematische an der Parentifizierung ist die Balance der Kräfte im Familiensystem. Das Verhalten aller Personen trägt dazu bei, dass das System in seinen Funktionen erhalten bleibt.

Erst wenn eine offensichtliche Kindeswohlgefährdung publik wird, kann das Jugendamt einschreiten. Doch der Weg von der unauffälligen Parentifizierung bis zur Inobhutnahme kann lang sein.

Was passiert in einer Familie mit Suchtproblemen?

In einer Familie mit Suchtproblematik können auch Kinder zu Co-Abhängigen werden. Aus Scham gegenüber gleichaltrigen Kindern trägt ein parentifiziertes Kind dazu bei, die abhängige Mutter bzw. den abhängigen Vater zu schützen.

  • Schuldgefühle
  • Verwirrung
  • Ohnmacht
  • Wut
  • Erschöpfung
  • Angst
  • Resignation
  • Überforderung
  • Traurigkeit
  • Einsamkeit
  • Frustration
  • Enttäuschung
  • Hilflosigkeit
  • Entfremdung
  • Verzweiflung
  • Hoffnungslosigkeit
  • Stress
  • Ärger
  • Verlegenheit
  • Zorn
  • Bitterkeit
  • Eifersucht
  • Neid
  • Panik
  • Schrecken
  • Sorge
  • Unruhe

Was sind die dominierenden Gefühle von Kindern, die zu Erwachsenen erklärt werden?

Parentifizierung kann für Kinder mit Verwirrung beginnen: Niemand weiß mehr richtig, wer in einem Familiensystem wofür genau verantwortlich ist. Die anfängliche Hilflosigkeit können manche starken Kinder anfänglich und auch zwischendurch mit hohem Einsatz und dem Erwerben frühkindlicher Kompetenzen teilweise kompensieren.

Irgendwann jedoch stellen sich Frustration, Erschöpfung und Entfremdung von der eigenen Person als Kind ein.

Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum in der Einsamkeit seiner Rolle als Vaterersatz oder Mutterersatz zugebracht hat, sind Ohnmacht, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und auch Enttäuschung als emotionale Reaktionen wahrscheinlich.

Der Ärger über den Stress kann sich irgendwann gegen das Kind selbst richten.

Gefühle der Beteiligten in den verschiedenen Systemen

Warum ist es entscheidend, beim Vorgang der Parentifizierung die Gefühle aller Beteiligten zu untersuchen? Durch den Zugang zu den Gefühlen lassen sich Strategien entwickeln, um das Mysterium der Grenzüberschreitung in Systemen wie Familien und Helfersystemen zu verstehen.

Welche Gefühle haben Kinder im Zusammengang mit Parentifizierung?

Die Gefühle der Kinder bei Parentifizierung können belastend und diffus sein. Hier erfahren Sie mehr darüber, in welche Zwickmühlen minderjährige Kinder geraten können.

Welche Gefühle haben Jugendliche bei einer Parentifizierung?

Jugendliche sind auf dem Weg zu eigenen Beziehungswelten. Wenn ein Mensch in der Adoleszenz parentifiziert wird, kann das seine Freiheit in der Beziehungsbildung mit eigenen Lebenspartnern einschränken. Die Gefühle der Jugendlichen bei Parentifizierung unterscheiden sich zwar von den Gefühlen von kleinen Kindern, doch sie sind belastend. Lesen Sie, welche Probleme für Heranwachsende entstehen können, wenn diese in Loyalitätskonflikte kommen.

Welche Gefühle haben Eltern bei einer Parentifizierung?

Parentifizierung geht meistens von Eltern oder Elternteilen aus, die sich in einem Zustand der Überforderung befinden. Die Gefühle von Eltern bei einer Parentifizierung können sich zwischen Schuldgefühlen, Hoffnung und Erleichterung bewegen, wenn sich endlich jemand für die Entlastung von täglichen Aufgaben findet: das eigene Kind.

Welche Gefühle haben außenstehende Erwachsene bei einer Parentifizierung?

Auch außenstehende Erwachsene können im Kontext von Parentifizierung schnell an ihre Grenzen kommen. Die familiären Bindungen sind stark und oft unsichtbar („Unsichtbare Bindungen“). Die Gefühle von außenstehenden Erwachsenen bei einer Parentifizierung können sich zwischen Ungeduld und Erschöpfung bewegen.