Umgekehrte Parentifizierung: Kind übernimmt Vater- bzw. Mutterrolle aus eigenem Antrieb

Bei der umgekehrten Parentifizierung passiert das Gegenteil zu dem, was im Fall der von den Eltern ausgehenden Parentifizierung der Kinder geschieht: Ein Kind erklärt sich von sich aus zu einem Elternteil, benimmt sich wie Mutter oder Vater: umgekehrte Parentifizierung. Das Phänomen des reziproken Rollentausches ist typisch für Familien mit von vornherein verdrehten Rollen. Aus Gründen falsch verstandener Loyalität erklären manche Eltern bereits ihre kleinen Kinder zu Partnern. Dieses Konzept ist nicht etwa nur ein Relikt aus den 68ern.

Viele Eltern sind überfordert oder haben wenig Interesse daran, den Kindern klare Grenzen zu setzen.

„Mein Kind ist mein Partner“ – ein fatales Konzept, das ein ganzes Leben lang für Durcheinander sorgen kann. Die Idee einer partnerschaftlichen Ebene zwischen Eltern und Kindern kann nicht funktionieren, weil Kinder und Eltern niemals Kumpels oder Kollegen sein können.