Bestrafung durch Nichtbeachtung
Manche Eltern oder Elternteile entziehen ihren – auch schon erwachsenen – Kindern die Beachtung. Verschärfend kommt hinzu, dass sich die Kinder ihre „Vergehen“ oft auch noch selbst zusammenreimen sollen. Sie fallen in Ungnade, kennen aber die Anklage nicht. Eltern ohne kraftvolle Beziehung zu ihrem eigenen Leben fühlen sich naturgemäß schwach. Sie neigen dazu, andere zu unterdrücken, um zumindest hier bildlich die Oberhand zu haben.
Leider müssen oft die eigenen Kinder herhalten, denn diese sind – so lange noch im eigenen Haushalt lebend – verfügbar, abhängig und somit empfänglich für emotionalen und auch physischen Druck.
Forderung eigener Einsicht und „Fernfühlung“
Hochproblematisch und erschwerend wirkt es sich folgendes aus:
Vom Kind wird verlangt, die oft sehr destruktiven Verhaltensweisen des oder der Erwachsenen so lange zu deuten, bis sie bei sich selbst ein ausreichend großes „Vergehen“ gefunden haben, welches Strafe verdient.
- Geschärft werden die Sinne für den parentifizierenden Elternteil:
- Die Tochter bzw. der Sohn ist verantwortlich für Wohlergehen bzw. das Trübsal des Elternteils
- Das Kind soll „gefälligst selbst herausfinden, wo es wieder nicht in Ordnung ist“ – notfalls durch Fernfühlung
- Es wird immer etwas finden, denn Eltern – so zumindest die Grundannahme in sehr jungen Jahren – Eltern können nichts grundlos Schlechtes tun
- „Strafe ist verdient“
- Der Bezug des Kindes zu sich selbst und die Frage: Wie geht es mir gerade? gehen verloren.
- Das Kind fragt sich angesichts der Verwerfungen und Verwirrungen irgendwann selbst: Darf es mir überhaupt gut gehen, wenn es Mutter / Vater so schlecht geht?
Kann ich mich psychischem Druck entziehen?
Ja, es ist möglich, sich psychischem Druck zu entziehen.
Dies setzt voraus, ganz zu sich zu kommen und in (soweit möglich) respektvoller Haltung alles bei der anderen Person zu belassen, die es mir aufladen will.
Warum respektvolle Haltung gegenüber dem parentifizierenden Elternteil einnehmen?
Die Choreographie von Parentifizierung sieht viel Wut und Zorn im Bühnenbild. Das Drama, also der vorwurfsvoll inszenierte Familienstreit, ist vorprogrammiert. Man wartet nur darauf, dass es eskaliert.
Niemand ist gedient, wenn ein Kind in seiner Ratlosigkeit etwas äußert, was es sonst nie sagen würde.
Geteiltes Leid ist im Falle psychischer Gewalt verdoppeltes Leid. Keine Mutter und ein Vater hat etwas davon, wenn Kinder für sie leiden.
Links zu weiterführenden Informationen auf parentifizierung.de – lesen Sie sich ein.
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Schuldgefühle beim Kind, weil es „scheitert“