Was sind hilfreiche Gedanken für ein parentifiziertes erwachsenes Kind?

Welche Gedanken könnte sich ein erwachsenes, parentifiziertes Kind machen, die es ihm gestatten, sich aus seiner Sonderrolle als Ersatzpartner, Tröster, Anwalt, Gesandter oder Mediator zu verabschieden?

Darf ich Grenzen setzen?

Ja, es ist in Ordnung, ‚Nein‘ zu sagen und meine eigenen Grenzen zu setzen. Ich muss nicht immer für andere da sein. Ich darf und soll ausreichend Energie für mich selbst nutzen.

Darf ich eigene Bedürfnisse wahrnehmen?

Ja, es ist sogar entscheidend, dass ich für mich sorge. Bevor ich mich um andere kümmern kann, habe ich meine eigenen Anliegen zu erfüllen.

Wo ist ein Platz in der Welt? Wer bin ich?

Ich bin mehr als meine (bald ehemalige) Rolle als Tröster, Anwalt, Gesandter oder Mediator. Ich habe meine eigenen Interessen, Talente und Ziele.

Wo kann iHilfe suchen: „Es ist in Ordnung, Hilfe zu suchen. Ich muss nicht alles alleine bewältigen. Es gibt Menschen und Ressourcen, die mir helfen können, mit meiner Situation umzugehen.“

Was ist mit der Vergangenheit?

Ich erkenne an, dass meine Kindheit und meine Erfahrungen mich geprägt haben. Wenn ich mir die Ergebnisse der Mannheimer Kohortenstudie ansehe, weiß ich: Meine Vergangenheit ist definitiv nicht die Blaupause für meine Gegenwart. Ich bin dabei, zu wachsen und mich zu verändern.

Selbstfürsorge

Selbstfürsorge ist Lebenserhaltung. Die gute Sorge für mich bin ich mir selbst und allen schuldig, für die ich – in gesunden Maßen – da sein will.

Darf ich Verantwortung abgeben?

Ja, ich darf die Verantwortung abgeben – mehr noch: Ich muss es sogar. Denn Verantwortung kann ich nur dann übernehmen, wenn ich die Kontrolle habe. Ich kann das Leben meiner Mutter, meines Vaters und meiner Eltern nicht kontrollieren. Deshalb kann ich auch nicht die Verantwortung für sie übernehmen. (Ausnahme: Pflegebedürftige Personen, aber für diese gibt es professionelle Hilfe).

Diese Gedanken können helfen, den Prozess der Verabschiedung von der Rolle der Parentifizierung zu beginnen.