Metaanalyse zum Erkrankungsrisiko durch Parentifizierung
Das Ärzteblatt beschreibt in einem Beitrag vom Februar 2012 unter dem Titel „Parentifizierung: Nicht überbewerten“ die Parentifizierung von Kindern und Jugendlichen als einen von vielen eher überschätzten Risikofaktor.
Hierzu zitiert das Ärzteblatt eine Metaanalyse von Psychologen um Lisa Hooper (University of Alabama). Die Auswertung von 12 Studien, die zwischen den Jahren 1984 und 2010 entstanden, beschreibt einen wenn auch signifikanten, so doch geringen Zusammenhang zwischen Parentifizierung und Erkrankungsrisiko.
Studien sind wichtig, doch erscheint es auch für den in Statistik weniger Bewanderten als fragwürdig, ob knapp 2.500 Teilnehmer von zwölf Studien ein wirklich repräsentatives Bild abgeben können. Selbstverständlich können in allen Erhebungen, Befragungen und deren Auswertungen immer nur jene Fälle bemessen und bewertet werden, in denen das Thema Parentifizierung explizit auftaucht.
Problematisch an der Rollenumkehr mit Verteilung von Elternaufgaben auf Kinder ist die Dunkelziffer gerade deshalb, weil sie oft kaum auffällt.
Die Autoren der Metaanalyse empfehlen daher, das Erkrankugsrisiko durch Parentifizierung nicht überzubewerten. Und sie verweisen auf Menschen, die sich als Kinder in einer Erwachsenenrollen wiederfinden, ohne dadurch Schaden zu nehmen.
Man muss diese Sachverhalte genau prüfen.
Die Übernahme von Aufgaben durch Kinder kann in vielen Fällen sehr hilfreich sein. Sie ist es, so lange sich alle Beteiligten in transparenter Weise darauf einigen, in gegenseitiger Achtung und unter Berücksichtigung wichtiger Grenzen zusammenzuarbeiten. Das kann der Fall sein, wenn etwa heranwachsende Kinder Aufgaben im elterlichen Betrieb übernehmen, um die Weiterführung des Geschäftes zu sichern. Mit Parentisierung haben solche Vorgänge bei sauberer Trennung des familiären und geschäftlichen Teils nichts zu tun.
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